Mit Wachs gefärbtes Holz, Draht, Haarspange, Teelicht, Nagel, 12 x 14 x 5 cm, 2 ähnliche Unikate
500 Euro
Die Arbeiten von Katharina Cameron (*1987, Nürnberg; lebt in Rotterdam) zeichnet eine sensible Untersuchung von Materialien aus unserem unmittelbaren Umfeld aus. Dabei werden Textilien und Kleidungsstücke mit Ton- und Wachsabformungen oder mit Gebrauchsgegenständen aus dem häuslichen Umfeld kombiniert. Durch Modifikation und Neuformatierung verdichtet sie die einzelnen Elemente zu skulpturalen Vermessungen im Raum und reflektiert die (sub-)kulturellen Umformungsprozesse von Werkstoffen, ausgehend von ihrer Herstellung bis hin zu ihrem alltäglichen Gebrauch.
Für die Jahresgaben hat uns Katharina Cameron, die letztes Jahr ihr Studium an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg abgeschlossen hat und derzeit in Rotterdam am Piet Zwart Institute den Master absolviert, eine Aschenbecher-Skulptur zur Verfügung gestellt. Auf ein mit Wachs eingefärbtes Holzstück hat sie eine moosgrüne, leicht durchscheinende Haarklemme montiert, die ein ausgebranntes Teelicht umgreift. In der unerwarteten Verbindung von organischen und künstlichen Elementen, Wegwerfprodukten und Modeschmuck zeigt sich, wie unsere Assoziationskraft durch bestimmte Objekte aktiviert wird. Ausgehend von einem aktuellen Projekt im Künstlerinstitut »De Ateliers« in Amsterdam ist die Arbeit eine zeitgenössische Antwort auf das Gemälde »Christ in Limbo« (ca. 1575, Indianapolis Museum of Art) nach Hieronymus Bosch. Ihre Skulptur nimmt die Farbigkeit des Bildes, aber auch dessen gewaltsame Momente mit der Vielzahl von abgebildeten Spießen und invasiven Greifbewegungen auf. Durch die fragilen und temporären Materialien löst sich dabei das Motiv einer möglichen »Vorhölle« in Camerons Skulptur in einer unabgeschlossenen Geste auf.