Digitaldruck auf ausgeschnittenem Alu-Dibond, 45 x 90 cm, Edition von 3 + 2AP
1200 Euro
Im Mittelpunkt der Arbeiten von Catherine Biocca (*1984, Rom; lebt in Berlin) steht ihr Interesse am menschlichen Kommunikationsverhalten: In ihren Werken überzeichnet sie Unterhaltungen und Konfrontationen zwischen imaginären Protagonisten, die auf Beobachtungen der Netzkultur, des Comics und Cartoons sowie auf Recherchen in der Kunstgeschichte basieren. Wie in ihrer Einzelausstellung »Bonsai Feeling« im Frühjahr 2017 im Kunstverein steht dabei oft der gesellschaftliche Umgang mit der Schadenfreude und unser Vermögen zur Empathie im Zentrum.
Im Jahresgaben-Salon ist Catherine Biocca mit einer Digitaldruck-Edition vertreten, die Teil ihrer Serie »service minded« (2017) ist. In dieser dient die Architektur der untergegangenen Stadt Pompeji als Dispositiv einer Geschichte zwischen Fiktion und Realität. Wie eine Daily Soap entwickelt sie sich rund um die Machtbeziehungen, die seit den frühzeitlichen Dienstleistungsstrukturen die Arbeitsethik beeinflussen. Dabei liegt ihr Augenmerk auf dem inszenierten Verhältnis zwischen Verkäufer und Kunde und wie sich zweifelhafte Versprechungen im Handel abbilden können. Die Autoritätsausübung von Firmen, die Täuschungen von ihren Angestellten fordern, stellt sie in ihren Collagen in überspitzter Form dar. So zeigt der Digitaldruck »morals (see ethics)« einen verkleideten Arm, der nach einem umgekippten Wasserbecher greift. Gleichzeitig ist das Impluvium, das in antiken Atriumhäusern das Regenwasser sammelt, ebenfalls leer und spendet keine Erfrischung mehr. Wer hier der Aggressor ist – der Arm des Verkäufers oder ein übergeordnetes Dienstleistungszentrum, das seinen Mitarbeitern genauso wie seinen Kunden essentielle Bedürfnisse verweigert, bleibt in Bioccas Bild der Vorstellung der Betrachter/innen überlassen.