Kunstverein Nürnberg – Albrecht Dürer Gesellschaft

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Feeling into the shape of another

Maximiliane Baumgartner, Antonia Beeskow, Patricia L. Boyd, Ladji Diaby, Hélène Fauquet, Fatma Güdü, Tomoe Hikita, Jason Hirata, Veit Laurent Kurz, Lilli Lake
30. November 2024 bis 16. März 2025

Installation view, Feeling into the shape of another, Kunstverein Nürnberg, 2024

Lilli Lake „code exhale“, 2024 Lilli Lake, „code exhale“, 2024, Holz, Papier, Saiten, Stoff, Bleistift, Kohle, Kunstverein Nürnberg 2024

Installation view, Feeling into the shape of another, Kunstverein Nürnberg, 2024

Installation view, Feeling into the shape of another, Kunstverein Nürnberg, 2024

Jason Hirata, "Posters - KVN", 2019, Digitale Inkjet-Drucke, Kunstverein Nürnberg, 2024

Installation view, Feeling into the shape of another, Kunstverein Nürnberg, 2024

Installation view, Feeling into the shape of another, Kunstverein Nürnberg, 2024

Maximiliane Baumgartner, „Das Lokale ist nicht lokal”, 2024, Buntstift auf Papier, Kunstverein Nürnberg, 2024

Hélène Fauquet, "Untitled", 2018, Glasglocke, Silbernitrat, Kunstverein Nürnberg, 2024

“Have you ever noticed that you can often learn more about other people–more about how they feel, how it feels to be them–by hearing them cough or make one of these innumerable inner noises, than by watching them for hours?” Elizabeth Bishop

„Feeling into the shape of another” vereint eine Reihe neu produzierter Editionen und ausgewählte Arbeiten aus dem Archiv des Kunstverein Nürnberg — Albrecht Dürer Gesellschaft. Momente eines empathischen Hineinversetzens, in Form einer allsinnlichen Antizipation eines Gegenübers, ziehen sich durch die gezeigten Arbeiten. Während Maximiliane Baumgartner ihre künstlerische Forschungen über die Nürnberger Künstlerin Dore Meyer-Vax (1908-1980) zeichnerisch in einem „mit Bildern über Bilder sprechen” nachvollzieht, versetzen sich Lilli Lake und Antonia Beeskow mit ihren Editionen in verschiedene trauernde Frauenfiguren aus der Geschichte und Seufzer weiterer Spezies. Eine körperliche Vereinigung mit verschiedenen Wesen und Umgebungen prägen Tomoe Hikitas Malereien, die komplexe Empfindungen aufgreifen und weitertragen. Architektonische und kultivierte Landschaften sowie menschliche Attribute verbinden sich auch in der gezeigten Zeichnung „Untitled (Der Fränkische Vampir)” von Veit Laurent Kurz, in der weit aufgerissene Münder aus Hausfassaden blicken und den Umraum als belebte Entität begreifbar machen. Dezent verschmelzen in Hélène Fauquets Glasglocke die Wahrnehmung von Körper und Raum, die in der surrealen Verzerrung ein Portal zu möglichen alternativen Realitäten öffnet. In direkter Nachbarschaft gehängt, greift Patricia L. Boyd in einer Reihe Photogravüren auf handgefilzter Schafswolle wiederum den unaufhörlichen Rausch eines Werden und Vergehens auf, in dem Geburt und Tod, Produktion und Zersetzung nur einen Wimpernschlag entfernt scheinen. Für Jason Hirata ist die Identifikation mit einem Gegenüber – häufig Auftraggeber*innen – selbstverständlicher Teil einer wirtschaftlichen und künstlerischen Realität. So werden die Bedingungen der Kunstproduktion und ihre Kommunikation selbstreflexiv zum Gegenstand der künstlerischen Artefakte. Welche existierenden Objekte und Bilder im künstlerischen Kontext „toleriert werden” und inwiefern sich diese in das enge Korsett eines eurozentrischen Kunstkanons einfügen, hinterfragt Ladji Diaby und ruft ganz nebenbei die Beats von Rohff, einem der erfolgreichster Rapper der 2000er ins Bewusstsein. „Feeling into the shape of another” – als ein komplexes Konglomerat sich überlappender Selbst- und Außenwahrnehmungen, Affektionen, Emotionen und Bindungen wird schließlich auch in Fatma Güdüs Malerei offenbar, die Porträt und Selbstporträt zugleich ist. 

Ein herzliches Dankeschön an alle beteiligten Künstler*innen, die mit ihren ausgestellten Jahresgaben das Programm des Kunstverein Nürnberg – Albrecht Dürer Gesellschaft unterstützen. 

Künstler*innen: Maximiliane Baumgartner, Antonia Beeskow, Patricia L. Boyd, Ladji Diaby, Hélène Fauquet, Fatma Güdü, Tomoe Hikita, Jason Hirata, Veit Laurent Kurz and Lilli Lake