Eröffnung / Opening: 29. November 2024, 19 Uhr / 29th November 2024, 7 pm
Ladji Diaby Untitled, 2023, © Ladji Diaby
Ausgehend von einem Fundus aufgenommener und gefundener Fotografien und Artefakte und ihrer Geschichten und Attribute entwickelt Ladji Diaby in seiner Einzelausstellung „No One Has Ever Called Their Child Hunger“ intime Mythologien. Auf einer Reise, in der Fragen nach Klasse und race maßgeblich sind, sucht und schließt Diaby innere Verbindungen von Bildern und Objekten seines unmittelbaren Umfelds. Hierfür hat Diaby Fototransfer-Verfahren entwickelt, in denen er Motive auf verschiedene Bild- und Materialuntergründe überträgt und mitunter gestisch überarbeitet. Auf diesem Weg integriert Diaby Fotografien, Memes, sowie Gaming-, Video- und Filmstills von versteckten Obsessionen und (gefallenen) Idolen in seinen ganz persönlichen Kosmos. Dabei entsteht eine raumgreifende Fanfiction als emanzipatorischer Akt, die eine besondere Sensibilität für künstlerische Momente im Profanen und Subkulturellen auszeichnet. Das häusliche Umfeld als der Ort an dem all diese disparaten Bilder kursieren, wird wiederum fotografisch porträtiert oder anhand modifizierter Interieurs sichtbar gemacht. Dabei vermitteln sich familiäre Vertrautheit, Rituale und Glaubenssätze, aber auch ein besonderer „fotografischer Blick“ auf die Umgebung, in der die Unterscheidung zwischen einem Bett aus Mahagoniholz und einem Bett mit einem Mahagoniholzprint nicht nur die Beziehung zwischen dem Objekt und seiner Repräsentation, sondern auch dem kulturellen Kontext ihrer Diskussion aufgreift. Die Ausstellung „No One Has Ever Called Their Child Hunger“ wird mit Unterstützung der Künstlerin Cleopatra Mendes Gonçalves realisiert und von einem Text der Kuratorin und Wissenschaftlerin Cynthia Igbokwe begleitet.
Ladji Diaby (*2000 in Saint-Denis/Paris, FR) lebt und arbeitet in Paris. Nach Gruppenausstellungen bei Crèvecœur, Paris (2024); Forde, Genf, FRAC Corsica, Korsika; Sammlung Braunsfelder, Köln (alle 2023) und dem Centre Pompidou (2022) ist „No One Has Ever Called Their Child Hunger“ die erste Einzelausstellung des Künstlers. Im Frühjahr 2025 folgt eine weitere Einzelausstellung bei Schiefe Zähne, Berlin.
„No One Has Ever Called Their Child Hunger“ wird großzügig gefördert von der Alexander Tutsek-Stiftung, dem Institut français/Bureau des arts plastiques und der Stadt Nürnberg, Fachbereich Kultur.
Kuratorin: Nele Kaczmarek
Kuratorische Assistenz: Leonora Prugger