Laurent Dupont in cooperation with / in Kooperation mit Chiara Cossu, Sien Custers, Anne Daems, Sara Deraedt, Ellen De Meutter, Arwen Herygers, Femke Ooms, Kyra Rogiers, Judith Schotte, Eillen Sels, Evien Van Rijt, Tibo Vergote, and / und Hannah Willems.
Eröffnung / Opening : Wed / Mi 30. Juni 2021, 15:00 – 21:00, Artist Talk: Tue / Di 27. Juli 2021, 19:00
Laurent Duponts Ausstellung „The Creature“ zeigt eine Reihe von Malereien, die speziell für den Kunstverein Nürnberg produziert wurden. Diese neuen Arbeiten sind das Ergebnis einer Einladung an Chiara Cossu, Sien Custers, Arwen Herygers, Femke Ooms, Kyra Rogiers, Judith Schotte, Eillen Sels, Evien Van Rijt, Tibo Vergote und Hannah Willems, welche alle derzeit an der Malereiabteilung von Sint Lucas in Antwerpen, Belgien, studieren. Im März 2021 waren die Künstler*innen gebeten worden, eine Arbeit allein anhand einer Beschreibung derselben – ohne visuellen Zugang zu dieser – zu reproduzieren. Laurent Dupont und seine Kolleginnen Anne Daems und Ellen De Meutter entwarfen eine Textvorlage für die Reproduktion einer 2014 gemalten Arbeit von Sara Deraedt, wiederum eine Aneignung nach einer kleinen s/w-Abbildung eines Werks, welches später dem französischen Surrealisten Felix Labisse (1905-1982) zugeordnet werden konnte.
Mit der Aufgabe, den Text in Malerei zu wandeln, wurden die daraus resultierenden Interpretationen anschließend Deraedt’s Arbeit für eine Diskussion innerhalb des Workshops gegenübergestellt, um danach für eine eintägige Ausstellung im Atelier nebeneinander gezeigt zu werden.
In einem separaten Verfahren, und der Einladung des Kunstvereins Nürnberg folgend, bat Laurent Dupont die Teilnehmer*innen des Workshops und Deraedt um ihr Einverständnis, die elf Arbeiten zu adaptieren, sie also nach zuvor von ihm gemachten Fotos zu kopieren. Unter Verwendung bereits vorhandener, im Studio verfügbarer Leinwände entstand die Notwendigkeit, jedes der Motive, die sich zuvor an der Größe von Deraedt’s Arbeit orientiert hatten, um den Faktor vier zu vergrößern. Mit Hilfe eines Projektors baute Dupont jedes Bild innerhalb einer Sitzung auf und reproduzierte lediglich dessen Oberfläche. Die Titel der Arbeiten Laurent Duponts verweisen jeweils auf die Person, von der das entsprechende Motiv stammt, auf die ursprüngliche Größe des Bildes, sowie den dazugehörigen Titel der/des Interpretierenden.
Frühere Serien von Laurent Dupont umfassen alltägliche Objekte, monochrom übermalt, Kartonverpackungen, deren bedruckte Oberflächenfarben akribisch abgedeckt sind, oder etwa eine Auswahl kopierter, anonymer Tierbilder, deren jeweilige Reproduktion in Bezug auf die dargestellten Tiere (neu) dimensioniert werden. Diese operativen, prozessualen Verfahren, oft mit subtilen Verschiebungen, oder – in Ermangelung eines besseren Ausdrucks – „Ideen”, agieren als Stellvertreter, die Dupont erlauben, einen Anlass für Malerei als Praxisform zu initiieren. Obwohl man diesen Operationen eine Nähe zur Aneignung unterstellen könnte, wird diese Kategorisierung der Arbeit nicht ganz gerecht. Duponts Praxis bewegt sich zyklisch, scheint sich stetig zu wiederholen; fortwährend die eigenen, eng gezogenen Begrenzungen bearbeitend.
Laurent Dupont, geb. 1976 in Liège (BE), lebt und arbeitet in Brüssel. Seine Arbeiten waren in zahlreichen Ausstellungen zu sehen, unter anderem in „A cover up“ bei Braunsfelder, Köln (mit Lisa Jo, 2020), in „Veranda“ bei Gaudel de Stampa, Paris (mit Michael Van Den Abeele, 2019), in „Cukrovarnická 39, Prag“ in der Galerie Meyer Kainer, Wien und in „Paintings“ bei SVIT, Prag (beide mit Lucy McKenzie, 2015), „Objekte aus Wien“, Galerie Nächst St. Stephan, Wien (2014) sowie in etlichen Gruppenausstellungen, so bei Nousmoules / L’etoile endettée, Berlin (2020), Galerie Bernhard, Zürich (2019), Etablissement d’enface, Brüssel (2018), dem CAC Vilnius (2015), oder am WIELS, Brüssel (2013). Laurent Dupont erhält die Unterstützung der Flämischen Regierung.