Eröffnung / Opening: 4. April 2025, 19 Uhr / April 4, 2025, 7 pm
Christian Naujoks, “antennae”, 2025
Photo: © Lukas Pürmayr
„Untitled (A Love Song)“ bringt die Praxis von Christian Naujoks in Resonanz mit Werken von Heike-Karin Föll und Erika Landström. Notation, Text, Rhythmus und Klang – die Kernelemente, auf denen fast jedes Liebeslied basiert, sind in der Ausstellung auf verschiedene Arbeiten verteilt. Vernehmbar transportiert sich mit ihnen ein Verlangen nach einem unbestimmt bleibenden Gegenüber: Zu beobachten sind vorsichtige Gesten der Hin- und Abwendung, der Annäherung aber auch des Rückzugs.
Ausgangspunkt von „Untitled (A Love Song)“ sind Christian Naujoks Forschungen über Hörbeeinträchtigungen, die als kompositorisches Prinzip produktiv gemacht werden. Aufbauend auf Pauline Oliveros (1932-2016) „Sonic Meditations“, die ein empathisches und genaues Hinhören als Kunst- und Lebenspraxis etablieren, betont Naujoks das widerständige Potential einer immer schon gebrochenen Körperlichkeit. Fragilität wird als besondere Qualität gedeutet. An die Stelle herkömmlicher Vorstellungen von Krankheit treten neu skalierte Fähigkeiten. Dabei kommt der Übung als Methode der Wiederholung eine besondere Bedeutung zu. Die Übung dient weniger der Reproduktion und Bewahrung herkömmlichen Wissens, sondern eher der Befreiung von konventionellen Strukturen und Darstellungsformen. So werden Christian Naujoks Musikstücke und skulpturale Notationen während ausstellungsbegleitender Workshops überformt und um Impulse von Beteiligten angereichert. Im Fokus von Erika Landströms Praxis steht die Spannung zwischen gesprochenem und geschriebenem Text. Sie erforscht, wie sich die Stimme zwischen inneren und äußeren Räumen, zwischen körperlicher Resonanz und einer gemeinsamen Präsenz in der Welt bewegt. Die präsentierten Arbeiten sind dabei von persönlichen Klangerfahrungen und der subjektiven Empfindung von Geräuschen als Lärm geprägt. Heike-Karin Fölls Arbeit geht von einem gezielten Interesse an der Wiederhol- und Erkennbarkeit von Zeichen im Dialog zwischen Sender_in und Empfänger_in aus. Im Spannungsfeld von strengem und lockerem Denken, Artikulation und Form bleibt ihre Malerei und Zeichnung dabei immer Folge einer registrierten Bewegung.
Heike-Karin Föll ist Künstlerin und Professorin an der Universität der Künste Berlin. Neben internationalen Einzelausstellungen in den KW Institute for Contemporary Art, Berlin oder im Museum für Gegenwartskunst, Basel, wurden ihre Arbeiten zuletzt bei Oskar Weiss, Zürich, Emanuela Campoli, Paris/Mailand oder bei Hot Wheels, Athen gezeigt.
Erika Landström ist Künstlerin und Autorin, die in den Bereichen Performance, Installation und Skulptur arbeitet. Ihr Werk wurde in der Klosterruine, Berlin, der Emily Harvey Foundation, New York und der Montréal Biennale ausgestellt. Sie ist aktives Mitglied der Schreib- und Performancegruppe „Pure Fiction“.
Christian Naujoks ist Komponist, Musiker und Künstler. Ausstellungen und Performances führten ihn in das Museum Abteiberg, Mönchengladbach, den Kunstverein Braunschweig, die Galerie Max Mayer, Düsseldorf, die KW Institute for Contemporary Art, Berlin, zu Sonic Somatic, Florenz und die Elbphilharmonie, Hamburg. Im vergangenen Jahr erschien seine EP „Nocturne“.
Zur Eröffnung am 4. April und im Rahmen der „Blauen Nacht“ am 16. und 17. Mai finden Performances von Christian Naujoks im Kunstverein Nürnberg und im Krafftschen Hof statt. Workshops des Künstlers werden am 23. und 24. April angeboten, bitte melden Sie sich bei Interesse unter mail@kunstvereinnuernberg.de.
Kuratorin: Nele Kaczmarek
Assistenzkuratorin: Leonie Schmiese