2 C-Prints auf Papier, Linkes Bild: 32 x 21 cm, rechtes Bild: 30 x 24 cm, Edition von 3 + 1AP
650 EUR
Timothy Davies (*1983, London, UK; lebt in Berlin) arbeitet meist mit einer sparsamen Ökonomie von Dingen, die er entweder sucht oder findet, um sie schließlich weiter zu verändern. Innerhalb eines eigenen Bezugsystems, das auf seiner näheren Umgebung basiert, schafft er unerwartete Allianzen zwischen Gebrauchsgegenständen, Materialien und kulturellen Zeichen – so auch in seiner Werkgruppe Spätburgunder (2013), die im Rahmen der Gruppenausstellung How the Tangible Shapes the Mind im Kunstverein Nürnberg präsentiert wurde.
Für die Jahresgaben-Ausstellung hat Timothy Davies eine neue Arbeit entwickelt, die zwei Fotografien von einer Bar in Berlin gegenüberstellt. Das erste Bild hat Davies in diesem Jahr selbst aufgenommen, bei dem zweiten Bild handelt es sich um eine ältere Ansicht des gleichen Orts von Google Earth. Während der Eingangsbereich der Bar sich über die Jahre erheblich verändert hat, wurden der Name und das 1990er Jahre-Design des Namensschildes in Form eines Leuchtkastens beibehalten. Die Arbeit zeigt Davies’ Interesse an langsam aus der Mode gekommenen Produkten, durch deren Aneignung und Veränderung er die Vergänglichkeit technischer Entwicklungen genauso anspricht wie die Erinnerungen, die durch bestimmte Objekte ausgelöst werden können. Mit dem Namen der Bar – Melancholie 1 –, den Davies auch leicht verändert im Titel aufgreift, ergibt sich eine ambivalente Verbindung aus dem von Schwermut geprägten Gefühlszustand und der Lokalität, die 24 Stunden, sieben Tage die Woche, geöffnet hat und Getränke anbietet, die Linderung versprechen.