Farbige Klebepunkte auf Fotokopie, gerahmt, je 21 x 29,7 cm, 3 zusammengehörige Unikate
900 EUR
In ihren Performances und Videoinstallationen beschäftigt sich Yvon Chabrowski (*Deutschland; lebt in Berlin und Leipzig) mit den Wirkungsweisen von medialen Bildern. Unter formalen und inhaltlichen Gesichtspunkten sammelt sie Fotografien, die im Internet, den Printmedien oder im Fernsehen zirkulieren, löst sie aus ihrem ursprünglichen Kontext heraus und überführt sie in ein persönliches Archiv, aus dem sie ihre Arbeiten entwickelt. Dabei ist die Idee der Fragmentierung zentral – sie verbindet Abstraktion und Figuration, formale Reduktion sowie bildnerische und performative Strategien.
Seit einiger Zeit fokussiert Chabrowski die Thematik der menschlichen Gruppendynamik in ihren Werken. In der Performance Movement, die sie diesen Mai in der Veranstaltungsreihe On Dynamics and Monuments im Kunstverein präsentiert hat, untersuchte sie ausgehend von wissenschaftlichen Recherchematerialien zum Schwarmverhalten die Bewegungsabläufe der Teilnehmer/innen. Im Zentrum stand die Frage, ab wann individuelles Handeln in eine kollektive Bewegung mündet. Die Arbeit, die sie uns als Jahresgabe zur Verfügung gestellt hat, ist in der Konzeptionsphase zur Performance entstanden. Die Motive stammen aus einem Video, das die polizeiliche Räumung einer Kunstaktion zeigt, die sich gegen die künstliche Favela-Architektur auf dem Messeplatz während der Art Basel 2013 richtete. Die Aktion löste eine kritische Debatte über die Toleranz innerhalb der Kunstwelt sowie den Umgang mit friedlichen Protesten aus. In drei schwarz-weißen Filmstills zeigt Chabrowski Fragmente des Verlaufs der gewaltsamen Auflösung und definiert mit farbigen Bildpunkten die Zugehörigkeit der Beteiligten zur jeweiligen Gruppe. Movement Sketch I-III abstrahiert die Affekte, die mit medialen Bildern oft verbunden sind und konzentriert sich stattdessen auf die visuelle Struktur des gruppendynamischen Prozesses.