Kunstverein Nürnberg – Albrecht Dürer Gesellschaft

Kressengartenstraße 2, 90402 Nürnberg, Phone: +49 (0)911 241 562 | Fax: +49 (0) 911 241 563, Email , Opening Hours: Thursday – Sunday: 2 – 6pm
Ruth Proctor
Production Still for Public Hat Fountain #21, 2015

Digital Fine Art Print, 23 x 15 cm, Edition von 3 + 2AP
600 EUR

Ruth Proctor (*1980, England; lebt in London) erforscht in ihren poetischen Filmen und Installationen das Zusammenspiel von Raum, Zeit und Rhythmus. In der Performance If the Sky Falls, die sie dieses Jahr im Rahmen von On Dynamics and Monuments im Kunstverein präsentiert hat, untersuchte Proctor, wie der Körper mittels Bewegung und Form die Aufmerksamkeit eines Publikums steuern kann. Eine spontane Protestsituation zitierend, zog sie mit einer blauen Rauchfackel in der Hand vom Milchhofgebäude durch die Wöhrder Wiese bis in die Nürnberger Innenstadt. Mit dem subtilen Eingriff machte Proctor die ihr folgenden Besucher/innen und die umstehenden Passanten zu Akteuren einer inszenierten Dynamik, die für einen Moment die Alltagsroutine der Stadt störte. Der blaue Dunstschleier legte sich dabei wie eine temporäre Zeichnung über die zurückgelegte Wegstrecke.

Für unsere diesjährigen Jahresgaben hat Ruth Proctor eine Fotografie von der Performance Public Fountain Hat Dance ausgewählt, die 2015 in London stattgefunden hat. In der Performance ließ Proctor solange wie möglich einen Hut auf der Fontäne eines Springbrunnens tanzen. Immer wieder balancierte sie als Performerin die schwarze Melone auf dem sprudelnden Wasserstrahl und zeigte eine Aufführung des endlosen Probierens, Scheiterns und erneuten Versuchens. Dabei rückte die schwarze Melone selbst als Hauptprotagonistin ins Zentrum, die in der Kunstgeschichte ein beliebtes Motiv und Accessoire der Surrealisten oder der Fluxuskünstler war. Das Spiel mit dem schwarzen Hut, der oft als Zeichen für Normierung und Männlichkeit wahrgenommen wird, überführt Proctor im öffentlichen Raum zu einer nuancierten Parabel hinsichtlich der gesellschaftlichen Erwartungshaltungen an ihre Rolle als junge zeitgenössische Künstlerin.