hallmark
Antonia Beeskow, Lilli Lake
Antonia Beeskow, Lilli Lake: Skizze „hallmark", 2024, (c) die Künstlerinnen / the artists
Eröffnung: 10.10.2024, 19:00 Uhr
Laufzeit: 11.10. – 20.10.2024
In „hallmark“ befassen sich Antonia Beeskow und Lilli Lake mit dem parasprachlichen Akt des Seufzens. Ein Chor von Seufzern unterschiedlicher Herkunft, Spezies und Zeitlichkeit erinnert an Momente des Kummers, der Erschöpfung, aber auch der Sehnsucht, Lust oder des Aufbegehrens. Beeinflusst von Eleni Ikoniadou’s Aufsatz „The Chorus“, 2022 wird auf das Lamento von Frauengruppen als Ausdruck eines wortlosen Widerstands im öffentlichen Raum verwiesen, wobei geteilte Seufzer Ausdruck einer solchen Solidarisierung sein können.
Mit einer besonderen Sensibilität für das Vergängliche und diskrete Sounds, die unsere Umwelt und unser alltägliches Leben und Erleben prägen, teilen die Künstlerinnen im Kunstverein Nürnberg — Albrecht Dürer Gesellschaft eine (Sound-)Installation in der Form eines Archivs von Klang-Samples und Fußnoten, die sich auf die verschiedenen Stockwerke des Milchhofs ausbreiten.
Der Titel „hallmark“, der sich mit Stempel übersetzen lässt, deutet dabei den Versuch eines klanglich wirkenden Signets, einer affektiven Markierung von Erinnerungen an. Es sind Erinnerungen, die in ihrem wahrnehmbaren Zerfall als Echo geteilt werden und sich auch in die gestaltete Umgebung einschreiben. Wie bei einem Déjà-vu erlebt das Publikum den Widerhall dieser fragmentierten Erinnerungen im Wechselspiel mit dem Hauchen und Schnalzen der eigenen Zunge. „hallmark“ wird dabei vom Bild des weit geöffneten Mundes, als ein Moment bevor Sprache einsetzt, begleitet.
„hallmarks“ wurde von Lilli Lake und Antonia Beeskow als Reaktion auf die Ausstellung und Recherche „Das Lokale ist nicht lokal“ von Maximiliane Baumgartner entwickelt, die sich im Rahmen ihres Marianne-Defet-Malerei-Stipendiums mit dem Werk und Wirken von Dore Meyer-Vax (1908-1980, Nürnberg) auseinandergesetzt hat. „hallmark“ leiten die Künstlerinnen von Meyer-Vax’ Interesse am Übersehenen, Profanen und Stummen/Verstummten und Motiven des Gehörverschaffens und Aufrufen zur Handlung und zum Protest ab. Die Intervention eröffnet am 10. Oktober, 19 Uhr, mit einer performativen Aktivierung der Arbeit.
Antonia Beeskow (b. 1992 in Düsseldorf, DE) ist Komponistin, Sounddesignerin, Performerin und Autorin. Ihre Werke nehmen die Form von Live-Konzerten, Performances, Soundwalks oder Hörspielen an. Ihre Arbeit wurde zuletzt mit dem Karl-Sczuka-Förderpreis und dem NRW Förderpreis ausgezeichnet.
Lilli Lake (b. 1995 in Mettingen, DE) ist Künstlerin und Initiatorin und Host der Radioshow „Concrete Recording“. Ihre Arbeiten wurden zuletzt im Kunstverein Bielefeld, im Kunstmuseum Solingen, im Lantz’sche Skulpturenpark oder der Sammlung Philara gezeigt.
Kuratorin / Curator: Nele Kaczmarek
Kuratorische Assistenz / Curatorial Assistance: Leonora Prugger