Die systematische Massendeportation deutscher Juden in den Osten begann Mitte Oktober 1941. 50.000 Juden in Transportzügen zu je 1000 Personen sollten “in die Gegend von Riga und Minsk abgeschoben” werden, und insgesamt bis Kriegsende mehr als 250.000 Juden aus dem Deutschen Reich verschleppt werden.
Für Franken, d.h. für den Bereich der Gestapo-Leitstelle Nürnberg-Fürth, wurde der erste Transport im November organisiert und betraf mindestens 1017 Männer, Frauen und Kinder aus den Städten Bamberg, Bayreuth, Coburg, Erlangen, Forchheim, Fürth, Nürnberg und Würzburg. Ab dem 25. November wurden sie im Lager Nürnberg-Langwasser gesammelt; am 27. November fuhr der Zug ab, ohne dass die Verschleppten das Ziel kannten: das Lager Jungfernhof bei Riga in Lettland. Nur 52 Menschen überlebten diesen Transport. – Der Vortrag berichtet von der Organisation dieser Deportation durch die Gestapo, den lebensfeindlichen Verhältnissen im Lager und Einzelschicksalen.
Der Referent Dr. phil. Ekkehard Hübschmann beschäftigt sich seit über 30 Jahren mit der jüdischen Geschichte in Franken. Seine Schwerpunkte sind nationalsozialistische Verfolgung, Gedenken der Opfer und Familienhistorie. Seit 2007 ist er selbständiger Forscher, Publizist und Genealoge und lebt in Gefrees/Oberfranken. Derzeit arbeitet mit an einem Projekt zu den Heimeinkaufsverträgen der nach Theresienstadt verschleppten. Zuletzt erschienen von ihm die Bücher »Jüdische Familien in Hof an der Saale« (Berlin 2019) und »Jüdische Einwohner von Oberkotzau und Schwarzenbach an der Saale« (Oberkotzau 2019).
Der Vortrag am Kunstverein Nürnberg findet in deutscher Sprache statt.