Kunstverein Nürnberg – Albrecht Dürer Gesellschaft

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Asking for a Friend

Achinoam Alon, Suse Bauer, Keren Cytter, Aurélie B. Dubois, Liora Epstein, Leon Kahane, I. S. Kalter, Atalya Laufer
24. Februar bis 05. April 2024

 

Kuratiert von / Curated by Achinoam Alon

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Freitag, 23. Februar 2024, 19:00 / Friday, 23rd of February 2024, 7 p.m.

Eröffnung mit Jonathan Guggenberger / Opening with Jonathan Guggenberger

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Samstag, 24. Februar 2024, 15:00 / Saturday, 24th of February 2024, 3 p.m.

Künstler:innengespräch mit Rebekka Seubert / Artist Talk with Rebekka Seubert

 

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Freitag, 22. März 2024, 19:00 / Friday, 22nd of March 2024, 7 p.m.

Podiumsdikussion mit Tania Martini, PD Dr. Imanuel Baumann, Prof. Dr. Stephan Trüby / Panel discussion with Tania Martini, PD Dr. Imanuel Baumann, Prof. Dr. Stephan Trüby and Leon Kahane

 

Installationsansicht / Installation view: „Asking for a Friend“ (Achinoam Alon, Leon Kahane), Kunstverein Nürnberg, 2024

Installationsansicht / Installation view: „Asking for a Friend“ („30. November 1945“, 2022, Kunstdruck auf Alu-Dibond, 200 x 135 cm, Leon Kahane / „10. und 12. Dezember 1945“, 2022, Kunstdruck auf Alu-Dibond, 200 x 135 cm, Leon Kahane / „8. und 9. Mai 1946“, 2022, Kunstdruck auf Alu-Dibond, 200 x 135 cm, Leon Kahane), Kunstverein Nürnberg, 2024

Installationsansicht / Installation view: „Asking for a Friend“ („Frenemies (Mohn und Gedächtnis)“, 2022-23, Aluminium, Keramik, Zeichnungen, 267 x 117 x 110 cm, Achinoam Alon / „Eiertanz (eintausendjähriger)“, 2024, Seifenglycerin, Drucke antisemitischer Karikaturen, Maße variabel, Achinoam Alon / „Voyager/ an Ending (Ascent)“, 2022-23, Aluminium, Ampulle, lackiertes Motorradteil, Zeichnung, 73 x 45 x 50 cm, Achinoam Alon / „30. November 1945“, 2022, Kunstdruck auf Alu-Dibond, 200 x 135 cm, Leon Kahane / „10. und 12. Dezember 1945“, 2022, Kunstdruck auf Alu-Dibond, 200 x 135 cm, Leon Kahane / „8. und 9. Mai 1946“, 2022, Kunstdruck auf Alu-Dibond, 200 x 135 cm, Leon Kahane), Kunstverein Nürnberg, 2024

Installationsansicht / Installation view: „Asking for a Friend“ („Mao Zedong (banknote)“, 2017, Buntstift und Bleistift auf Papier, 83,8 x 86,4 cm, Keren Cytter / „Che Guevara (banknote)“, 2017, Buntstift und Bleistift auf Papier, 83,8 x 43,2 cm, Keren Cytter / „Golda Meir (banknote)“, 2017, Buntstift und Bleistift auf Papier, 83,8 x 43,2 cm, Keren Cytter), Kunstverein Nürnberg, 2024

Detailansicht / Detail view: „Asking for a Friend“ („Wir lehren sie gehn“, 2022-23, Aluminium, Keramik, Muschel, 75 x 135 x 120 cm, Achinoam Alon), Kunstverein Nürnberg, 2024

Installationsansicht / Installation view: „Asking for a Friend“ („Eiertanz (eintausendjähriger)“, 2024, Seifenglycerin, Drucke antisemitischer Karikaturen, Maße variabel, Achinoam Alon), Kunstverein Nürnberg, 2024

Installationsansicht / Installation view: „Asking for a Friend“, („What Exceeds“, 2020, Video-Kurzfilm, 22 Min. u. 58 Sek., Aurélie Dubois), Kunstverein Nürnberg, 2024

Installationsansicht / Installation view: „Asking for a Friend“ (I. S. Kalter), Kunstverein Nürnberg, 2024

Installationsansicht / Installation view: „Asking for a Friend“, („#3 Bad Breath (The New York Times)“, 2020-22, Bleistift und Graphit auf Papier im Künstler*innenrahmen, 80 x 60 x 4 cm, I. S. Kalter / „#8 Bad Breath (Great Bargain)“, 2020-22, Bleistift und Graphit auf Papier im Künstler*innenrahmen, 80 x 60 x 4 cm, I. S. Kalter / „#6 Bad Breath (Bright Eyes)“, 2020-22, Bleistift und Graphit auf Papier im Künstler*innenrahmen, 80 x 60 x 4 cm, I. S. Kalter / „#2 Bad Breath (Bleeding In The Rain)“, 2020-22, Bleistift und Graphit auf Papier im Künstler:innenrahmen, 80 x 60 x 4 cm, I. S. Kalter / „#5 Bad Breath (Straightforward Jew)“, 2020-22, Bleistift und Graphit auf Papier im Künstler:innenrahmen, 80 x 60 x 4 cm, I. S. Kalter), Kunstverein Nürnberg, 2024

Installationsansicht / Installation view: „Asking for a Friend“, („#1 Bad Breath (Live Him Alone)“, 2020-22, Bleistift und Graphit auf Papier im Künstler:innenrahmen, 80 x 60 x 4 cm, I. S. Kalter / „#7 Bad Breath (Made In Turkey)“, 2020-22, Bleistift und Graphit auf Papier im Künstler:innenrahmen, 80 x 60 x 4 cm, I. S. Kalter), Kunstverein Nürnberg, 2024

Installationsansicht / Installation view: „Asking for a Friend“, („re-foraging“, 2024, genähte Textilien, Liora Epstein / „Untitled from the Series Yaakov“, 2015, Buntstift auf Digitaldruck, 42 x 59,4 cm, Atalya Laufer / „Untitled from the Series Yaakov“, 2015, Buntstift auf Digitaldruck, Atalya Laufer / „Fedora“, 2019, glasierte Keramik, Suse Bauer), Kunstverein Nürnberg, 2024

Installationsansicht / Installation view: „Asking for a Friend“, („re-foraging“, 2024, genähte Textilien, Liora Epstein), Kunstverein Nürnberg, 2024

Detailansicht / Detail view: „Asking for a Friend“, („re-foraging“, 2024, genähte Textilien, Liora Epstein), Kunstverein Nürnberg, 2024

Installationsansicht / Installation view: „Asking for a Friend“, („Yaakov“, 2021, Aquarell auf Papier, Maße variabel, Atalya Laufer), Kunstverein Nürnberg, 2024

Asking for a friend – für einen Freund fragen. In der Floskel versteckt sich die Scham. Die Scham, aufzufliegen – mit dem was man will, mit dem was man ist. Um das Eigene zu verstecken, stellt man sich einen Freund vor. Der vorgestellte Freund: Eine Tarnung, aber auch ein Medium. Mit dem Titel Asking for a Friend macht die Künstlerin Achinoam Alon eben diesen vorgestellten Freund zum Medium der von ihr kuratierten Gruppenausstellung im Kunstvereins Nürnberg. Was sich hinter dem Freund verbirgt, was sich in ihm vermittelt und warum er gebraucht wird, darauf geben die beteiligten Künstler:innen Achinoam Alon, Suse Bauer, Keren Cytter, Aurélie Blanchette Dubois, Liora Epstein, Leon Kahane, I. S. Kalter und Atalya Laufer in ihren vielgestaltigen künstlerischen Arbeiten eine Antwort. Im imaginären Freund steckt dabei auch die vom französischen Psychoanalytiker Jacques Lacan formulierte Idee des großen Anderen: Eine symbolische Ordnung, die dem Ich als Andersheit gegenübersteht und doch darüber bestimmt, was das Ich ist und was es will. Im vorgestellten Freund tarnt das Ich seine Mängel und offenbart die des Anderen. In der bildhauerischen, zeichnerischen, videografischen und installativen Konstruktion des vermeintlichen Freundes finden sich aber vor allem die Spuren des Eigenen: Biografische Elemente der vornehmlich jüdischen Künstler:innen setzen sich in Verbindung mit gesamtgesellschaftlichen Erzählungen deutscher wie israelische Geschichte, durchmessen architektonische und künstlerische Ausdrücke ihrer Verdrängung, unterlaufen antisemitische Verzerrungen von Jüdischsein und befragen kritisch ihre eigene Position als ‘jüdische Künstler:in’ oder Verbündete – im kollektiven Gefüge der Gegenwartskunst wie in den Utopien einer Zukunft, die in der Kunst seit der documenta fifteen immer öfter im Imperativ des „Wir“ gedacht wird. Asking for a friend – darin steckt zuletzt auch ein ironisch-trauriger Kommentar auf den Status jüdischer, bzw. israelischer Künstler:innen nach den Hamas-Massakern vom 07. Oktober 2023: Der Freund wird zur Tarnung, weil das Jüdische prekär geworden ist. Was uns in Asking for a Friend aber erwartet, ist nicht der Rückzug in die identitäre Idee einer ‚Jüdischen Kunst‘, sondern der selbstbewusste Vorstoß ins Nicht-Identische – dorthin, wo die Kunst noch Grenzen verschiebt, die eine Gegenwart nach dem 07. Oktober zu zementieren sucht. (…)

(Text: Jonathan Guggenberger, 2024)

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